12-mR-Yacht „Princess Svanevit“: Historische Ikone ziert den Stockholmer Archipel (2024)

Themen in diesem Artikel

  • „Princess Svanevit“ ist größte 12-mR-Yacht mit einzigartiger Innenausstattung
  • Das Schiff wurde 1930 in nur wenigen Monaten gebaut
  • Auf der Überführung von Kiel nach Cowes kam im Ärmelkanal das Rigg von oben
  • Nach 30 Jahren unter Segeln braucht die Yacht eine gründliche Überholung
  • Recherche nach der verschollenen „Princess Svanevit“
  • Die Restaurierung
  • Technische Daten der “Princess Svanevit”

Text von Ron Valent und Stefan Iwanowski

Nach einer langen und wechselvollen Geschichte ist die 12-mR-Yacht „Princess Svanevit“ nach Schweden zurückgekehrt, wo sie vollständig restauriert wurde und nun wieder die Gewässer des Stockholmer Archipels ziert. Die fast 100 Jahre alte Preziose wird von Kennern der klassischen Yachten mit Stolz als eine historische Ikone bezeichnet, die die Schönheit und Qualität des schwedischen Designs und Yachtbaus der Vorkriegszeit verkörpert.

Als der Verleger Erik Åkerlund den Bau beschloss, um an der bevorstehenden 100-Jahr-Feier des Königlich Schwedischen Yachtclubs (KSSS) im Jahr 1930 teilzunehmen, sagte er: „Ich wollte den schwedischen Konstrukteuren und Bootsbauern die Möglichkeit geben, ihr hohes handwerkliches Niveau zu demonstrieren, und dem K.S.S.S. dabei helfen, ausländische Yachten dieses Typs für seine große Veranstaltung zu gewinnen.“

„Princess Svanevit“ ist größte 12-mR-Yacht mit einzigartiger Innenausstattung

1930 wandte sich Åkerlund an nicht weniger als drei hochkarätige Namen aus der Welt des schwedischen Designs und Bootsbaus, die sein Vorhaben umsetzen sollten. Da war zum einen der Schiffsarchitekt Gustav Estlander, dessen Entwürfe zu jener Zeit die Rennen in den verschiedenen Klassen dominierten. Wichtig erschien, dass er bereits Erfahrung mit der Kon­struktion von Rennyachten nach der International Rule hatte, nach der auch 12-mR-Yachten entstehen. Die zweite logische Wahl fiel auf Tore Holm, der als Konstrukteur ebenso erfolgreich war wie als Segler und Steuermann.

Die dritte Person war Carl Plym, der seit 1925 Leiter einer der bekanntesten Bootsbauwerften der Welt gewesen war: Stockholms Båtbyggeri Aktiebolag, allgemein bekannt als Neglingevarvet. Die Werft war weithin für ihre hohe Qualität und Zuverlässigkeit angesehen. Die Herausforderung zum Bau der „Princess Svanevit“ nahm man gern an. Und dies, obwohl die Auftragsbücher für den Herbst 1929 und das Frühjahr 1930 mit dem Bau der 10-mR-Klasse „Vesta II“, einem 22 Quadratmeter großen Schärenkreuzer, und zehn von Carl Plym entworfenen acht Meter langen Pendlerbooten für die Stockholmer Ausstellung, die ebenfalls für 1930 geplant war, überquollen.

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„Princess Svanevit“ wurde nicht nur die größte jemals gebaute 12-mR-Yacht, sondern sie erhielt auch eine einzigartige Innenausstattung. Um noch deutlicher zu zeigen, wozu das Land fähig war, beauftragte Åkerlund schwedische Künstler mit der Dekoration ihres ungewöhnlichen und exquisiten Interieurs. Der renommierte Designer Ewald Dahlskog schuf beispielsweise wunderschöne Intarsienszenen, die sowohl mythologische Figuren als auch einige der früheren Boote des Eigners darstellten. Außerdem hat der Bildhauer Arvid Knöppel die Pinne, einen Schwanenkopf aus Bronze, modelliert und die Zeichnungen für die goldenen Schwäne am Bug angefertigt.

Um Zwölfer aus anderen Seglernationen anzulocken, war Åkerlund überzeugt, dass seine Schöpfung etwas ganz Besonderes sein musste. Also wurde eine hochmoderne Yacht bestellt, die nach der neuesten überarbeiteten zweiten International Rule von 1920 und mit den besten Materialien gebaut wurde. Aber nach der Jubiläumsregatta sollte es noch weitergehen. Åkerlund wollte die Yacht als Botschafterin schwedischer Handwerkskunst auch auf weitere Segeltörns ins Ausland schicken. „Meine Absicht ist es, die ‚Princess Svanevit‘ so oft wie möglich unter dem K.S.S.S.-Stander bei ausländischen Veranstaltungen auftreten zu lassen. Nach Sandhamn wird sie zunächst nach Kopenhagen fahren, und dann wird sie schließlich zu den Veranstaltungen im Februar an die Riviera kommen. Danach würde sie rechtzeitig für die Saison nach England zurückkehren und natürlich nach Cowes segeln.“

Das Schiff wurde 1930 in nur wenigen Monaten gebaut

Sie war erst der zweite Zwölfer, der jemals in Schweden entstand. Der erste war „Erna Signe“ nach einem Entwurf von William Fife. Bestimmt für die Olympischen Spiele 1912 in Nynäshamn, wurde sie später an Norwegen verkauft. Im Jahr 1929 war die einzige andere Zwölf-Meter-Rennyacht in Schweden die „Beduin II“, ein Entwurf von Alfred Mylne aus dem Jahr 1909.

Das Rigg der „Princess Svanevit“ bietet eine Reihe experimenteller Merkmale. Der Baum war T-förmig ausgeführt und unterscheidet sich damit völlig von den üblichen runden Spieren. Alle Blöcke sind aus Ebenholz gefertigt, und als Material für die Winden diente Nickel. In einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1930 steht Folgendes: „‚Princess Svanevit‘ hat ein völlig bündiges Deck, das nur von einigen Oberlichtern unterbrochen wird. Im üblichen schwedischen Stil ist das Deck aus Oregon Pine lackiert. Unter Deck gibt es ein geräumiges und komfortables Interieur: eine exquisit eingerichtete Eignerkabine, einen großen Speisesaal, in dem zehn Personen am Tisch sitzen können, und eine Küche mit Kühlschrank und anderen modernen Annehmlichkeiten. Außerdem gibt es gute Schlafmöglichkeiten für Gäste und Besatzung.“

Insgesamt wurde ein Endpreis von 90.000 schwedischen Kronen vereinbart, ohne Beschläge, Takelage und Segel, die weitere 20.000 Kronen kosten werden. Umgerechnet auf den heutigen Geldwert entsprechen 90.000 etwa 3.300.000 Kronen, also rund 283.000 Euro.

Die Arbeiten begannen Anfang 1930 und verliefen im Winter und zu Beginn des Frühjahrs wie geplant. Doch am 13. April ereignete sich ein Unfall, der alles hätte beenden können und der den Betrieb der Werft für lange Zeit in Mitleidenschaft zog, als der erst 31-jährige Werftleiter Carl Plym bei einem Unfall mit einem Wasserflugzeug ums Leben kam. Die Arbeiten an „Svanevit“ wurden für einige Zeit eingestellt. Zu der Trauer, die sowohl die Angehörigen als auch die Mitarbeiter lähmte, kam hinzu, dass mit dem Geschäftsführer die treibende Kraft verschwunden war.

Nach einiger Zeit übernahm Bengt Plym den Posten seines Bruders, und die Arbeit wurde wieder aufgenommen, wenn auch mit erheblichen Verzögerungen. Glücklicherweise arbeiteten die Konstrukteure und die 70 Arbeiter der Werft, vom Tischler bis zum Takler, von denen viele über mehr als ein halbes Jahrhundert Berufserfahrung verfügten, hoch motiviert, um alle Projekte fristgerecht fertigzustellen.

Am Tag ihres Stapellaufs verlief alles reibungslos, und schon bald lag sie strahlend weiß, groß und mächtig am Steg der Werft. Am nächsten Tag wurde sie aufgeriggt, probegesegelt und für die Auslieferung vorbereitet. Und nun waren es nur noch zehn Tage bis zum ersten Tag der Jubiläumsregatta. Bei der Jungfernfahrt waren Bengt und Gustav Plym, Tore Holm und einige Gäste aus der Werft an Bord. Die Rundreise führte nach Dalarö, wahrscheinlich mit einem Abstecher vor Lyngsåsa, der großen Villa, in der Åkerlund wohnte.

Benannt nach einer Prinzessin aus einem Märchen

Wie am Vortag war es sonnig, das Thermometer kletterte auf 26 Grad, und der Wind war schwach. Doch die Testfahrt verlief zufriedenstellend, „gut gebaut“, „schnell“ und „leichtgängig“ waren einige der Kommentare hinterher. Und auch das neue Baumdesign hat die Erwartungen erfüllt. Er war steifer als die traditionellen runden Hölzer und trug zu einem flacheren Segel bei.

Bei der Auslieferung erhielt das Schiff offiziell seinen inzwischen legendären Namen „Princess Svanevit“. Sie wurde nach einer Prinzessin aus einem Märchen benannt, das von Erik Åkerlunds eigenem Verlag veröffentlicht wurde.

Als der Königlich Schwedische Yachtclub 1930 sein 100-jähriges Bestehen feierte, war dies ein Ereignis, das in Größe und Umfang fast an die Stockholmer Ausstellung heranreichte, die im selben Jahr von der Stadt und dem schwedischen Handwerkerverband organisiert wurde. Der Plan war, Schweden als Segelnation bekannt zu machen, indem man die besten Segler der Welt zu einer Regatta und den Jubiläumsfeierlichkeiten einlud, die zwei Wochen lang im schönen Sommermonat Juli stattfanden. In der großen Klasse mit „Princess Svanevit“ gab es ein beeindruckendes Aufgebot an Yachten. Die 26 Meter lange „Allona“ aus dem Jahr 1899, die 15-mR-Yacht „Mariska“ von 1908, der 21 Meter lange Schoner „Primrose“ mit Stapellauf 1918, der ebenfalls 21 Meter lange, 120 Quadratmeter große Schärenkreuzer „Ingun“ aus dem Jahr 1920, die 10-mR-Yachten „Refanut“, „Aaworyn“, „Wendula“ und „Vesta II“ (zur gleichen Zeit wie „Princess Svanevit“ gebaut) und dazu noch etwa 20 weitere Yachten vergleichbarer Größe.

Erstaunliche Regattaerfolge der „Princess Svanevit“

Bei ihrer ersten Regatta belegte „Princess Svanevit“ den zweiten Platz hinter der größeren 15-mR-Yacht „Mariska“. Åkerlund war überglücklich, und an den folgenden Tagen beeindruckte sie weiter. Sie kam sowohl bei schwerem als auch bei leichtem Wetter gut zurecht. Im weiteren Verlauf der Regatta konnte sie ihren Erfolg fortsetzen, indem sie mehrere Rennen gewann und stets auf einem der ersten drei Plätze lag. Nach der Jubiläumsregatta folgte die Europawoche, die für „Princess Svanevit“ wieder ein erstaunlicher Erfolg war.

203 Boote aus 15 Nationen wurden gezählt: aus Schweden 123 Boote, Finnland 28, Deutschland 13, Norwegen acht, Dänemark sechs, England fünf, aus Holland, Lettland und den USA je vier, Frankreich drei sowie aus Belgien, Chile, Kuba, Estland und Italien je eins. Dazu kamen noch etwa 600 Zuschauerboote. Die Zahl der internationalen mR-Yachten betrug nicht weniger als 68, darunter vier Zwölfer, sieben Zehner, 15 Achter und schließlich 42 Sechser aus elf verschiedenen Ländern. Die Jubiläumsregatta wurde von der norwegischen 12-mR-Yacht „Magda X“ gewonnen, mit einem ehrenvollen zweiten Platz für „Princess Svanevit“.

In den Jahren 1931 und 1932 nahm sie an zahlreichen Veranstaltungen rund um die Ostsee teil, aber erst 1933 konnte Åkerlund endlich sein Versprechen einlösen und die Yacht im Ausland vorführen, als er an der Regatta des Royal Thames Yacht Club in Cowes teilnahm. Es war ein ausgezeichnetes Debüt für sein schönes Boot. Bei strahlendem Wetter mit frischem Wind und Tore Holm am Ruder herrschten beste Bedingungen. Die Herausforderung lag neben der gut ausgebildeten Konkurrenz in der 12-mR-Klasse in den für die Schweden ungewohnten Bedingungen mit Gezeiten und Strömungen. Trotzdem erwischte die Yacht einen hervorragenden Start und gewann sensationell ihr erstes Rennen. Im weiteren Verlauf der Woche erzielte sie gemischte Ergebnisse, die vor allem vom Wetter abhingen, aber alles in allem hinterließ sie einen äußerst positiven Eindruck in der britischen Seglergemeinde.

Auf der Überführung von Kiel nach Cowes kam im Ärmelkanal das Rigg von oben

Nach den Cowes-Erfahrungen wurde „Princess Svanevit“ in der Nicholsons-Werft in Gosporth zurückgelassen. Zunächst war geplant, sie in der folgenden Saison an der Riviera fahren zu lassen, doch Åkerlund änderte seine Meinung und gab den Segelsport ganz auf. Er behielt seine 27,90 Meter lange Motoryacht „Stella Marina“ bis zu seinem Tod im Jahr 1940 und unterstützte weiterhin den schwedischen Segelsport.

Im Sommer 1934 wurde die „Svanevit“ von Ernhold Lundström gekauft. Bevor er seine neue Yacht nach Schweden brachte, beschloss Lundström, an der Kieler Woche teilzunehmen und mit ihr von Cowes aus dorthin zu segeln. Die Reise verlief jedoch nicht ohne Probleme. „Sydsvenska Dagbladet“ berichtete am 12. Juni recht lapidar von der Überfahrt: „Schwedens größte Rennyacht, die ‚Princess Svanevit‘, hat im Ärmelkanal eine Panne.“ Das Boot geriet in einen Sturm, wobei der Mast über Bord ging. Alle gesetzten Segel wurden zerfetzt, und nur ein paar Meter des Mastes ragten über das Deck hinaus. Die Yacht wurde jedoch abgeborgen und in den Hafen von Dover gebracht.

Im folgenden Jahr taufte der neue Eigner sie in „Irene“ um und schien das Interesse an Regatten verloren zu haben, segelte aber viel zum Vergnügen. 1946 beauftragte er den Bootsbauer und Yachtdesigner Jac M. Iversen und den Kon­strukteur Knud H. Reimers mit der Neugestaltung des Innenraums, wahrscheinlich, um das Schiff für Fahrten komfortabler zu machen. Diese Arbeiten wurden in Tore Holms Yachtvarv in Gamleby durchgeführt. Zum Glück blieb dabei die einzigartige Intarsienausstattung erhalten.

Nach 30 Jahren unter Segeln braucht die Yacht eine gründliche Überholung

Nach seinem Tod im Jahr 1954 wurde die Yacht an einen engen Freund von Erik Åkerlund, Nils Gäbel, verkauft, der sie bis 1959 unter dem Namen „Silvervingen X“ mit Heimathafen in Saltsjöbaden besaß. Gäbel nutzte sie hauptsächlich für Touren mit seiner Familie. Sie hatte ihren Liegeplatz in der Nähe seiner großen Villa in Saltsjöbaden, nicht weit von dem Ort entfernt, an dem die Yacht ursprünglich gebaut worden war. Er unternahm oft Wochenendausflüge mit seiner Familie oder nur für ein paar Stunden mit Jungs aus der Nachbarschaft, die gern mit diesem großen Boot segeln wollten.

Im Gegensatz zu seinen Vorbesitzern segelte er ohne bezahlte Besatzung, und 1957 baute er einen Innenbordmotor ein. Im August 1958 verließ Gäbel mit seiner Familie Schweden ins Mittelmeer. Sie stoppten unter anderem in Estoril, in Torremolinos und auf den Balearen. Wegen eines Motorschadens gestaltete sich der Verbleib auf Mallorca länger als erwartet, und im Oktober kehrte die Familie nach Schweden zurück. Gäbel nahm Kontakt zu einem Makler auf, um „Silvervingen X“ zu verkaufen.

Kurz darauf, im Jahr 1960, sah der englische Immobilienmillionär Harry J. Hyams das Schiff und verliebte sich in das, was er „die schönste Yacht, die ich je gesehen hatte“ nannte. Es gelang ihm, sie zu kaufen, und sie erhielt ihre dritte Namensänderung und wurde „Barranquilla“ genannt, nach einer Firma, die Hyams gerade verkauft hatte. Er nahm mit ihr an britischen Regatten teil. Aber nach 30 Jahren unter Segeln brauchte sie eine gründliche Überholung, und so brachte Hyams sie zur Fairley-Restaurationswerft in Port Hamble. Die Arbeiten wurden jedoch nie abgeschlossen, und sie verbrachte dort viele Jahre an Land.

In der Zwischenzeit hatte Gäbel sofort eine andere 12-Meter-Yacht gekauft, die von Anker entworfene „Figaro V“, die daraufhin den Namen „Silvervingen XI“ erhielt. Als er die Anteile an seiner Fabrik verkaufte und sich zur Ruhe setzte, führte die Familie Gäbel ihre Reise nach Frankreich mit dem neuen Zwölfer fort. Dort kam sie allerdings nie an. Ein weiterer Halt in einem kleinen Fischerdorf, Torrevieja, ließ sie Frankreich vergessen und in Spanien bleiben. Nils Gäbel kaufte dort ein großes Stück Land und baute in den folgenden Jahren Villen, die er an schwedische Käufer verkaufte. Das kleine Dorf ist heute einer der beliebtesten Ferienorte der Region.

Recherche nach der verschollenen „Princess Svanevit“

In Schweden arbeitete Bobby Cyrus mit Andreas Millde in dessen Renovierungswerft Stockholms Båtsnickeri AB zusammen. Beide waren Schärenkreuzer-Fans, aber eines Tages hatten es ihnen die Meteryachten angetan. Insbesondere die längst „verschollene“ 12-mR-Yacht „Princess Svanevit“, die ihnen in einem kurzen Artikel in einer Zeitschrift aufgefallen war. Cyrus hatte von seinem Vater und seinen Freunden Geschichten über diese „schönste Yacht aller Zeiten“ gehört. Da er mit klassischen Booten praktisch aufgewachsen und mehrere Jahre lang auf der von Anker entworfenen 10-mR-Yacht „Moana“ gesegelt war, waren ihm die Meter-Yachten besonders vertraut.

Nun begannen Cyrus und Millde nachzuforschen, was mit der verschollenen Yacht geschehen sein könnte. Nach einem Tipp im Internet glaubten sie, sie mit Hilfe von Google Earth gefunden zu haben, und zwar an einem Kai in Port Hamble in Southampton. Cyrus rief in der Werft an, und sie bekamen ihre Vermutungen bestätigt.

Da Hyams als verschlossen galt, waren die beiden Enthusiasten sehr vorsichtig mit ihren Versuchen, sich ihm zu nähern. Cyrus, der der englischen Sprache mächtig war, gab sich große Mühe, die Briefe zu formulieren. Es folgten Jahre der höflichen und diplomatischen Korrespondenz und Telefonate mit Harry Hyams und seinen Mitarbeitern. Hyams war überhaupt nicht daran interessiert, seine Yacht zu verkaufen, und er wollte nicht, dass sie in den Händen eines Glücksritters oder von jemandem landete, der sich nicht gut um seine Yacht kümmern würde. Aber er hatte großes Interesse an all den neuen Informationen, die ihm der schwedische Kontakt vermittelte.

Als Harry Hyams im Dezember 2015 verstarb, kondolierten Bobby Cyrus und Andreas MiIlde. Nach einer Weile erhielten sie die Nachricht, dass die Familie bereit war, das Boot zu verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt gelang es ihnen, die schwedische Hellman-Stiftung zu überzeugen, das Projekt bei der Stockholms Båtsnickeri AB in Saltsjöbaden zu finanzieren.

Alte Pläne erweisen sich als wertvoll

Die Werft, die für die Restaurierung des Schiffes verantwortlich ist, liegt in der Nähe des Ortes, an dem das Schiff 1930 gebaut wurde. Als sie 2017 in dem Betrieb ankam, bot sie einen traurigen Anblick: Lack und Farbe blätterten überall ab, und die Plankengänge waren undicht. Am Ende war der Rumpf jedoch in einem überraschend guten Zustand, und die Werft konnte etwa 70 Prozent der ursprünglichen Mahagoniaußenhaut erhalten.

Andreas Millde, Eigentümer von Stockholms Båtsnickeri: „Der Plan war, das Schiff in seiner ursprünglichen Konfiguration wiederherzustellen. Es wurden Schwarz-Weiß-Fotos aus den 1930er und 1940er Jahren gesammelt und Zeichnungen geprüft. All das, um ein möglichst genaues Bild davon zu bekommen, wie das Schiff aussah, als es zu Wasser gelassen wurde.“ Der Schiffsarchitekt Joakim Rodebäck berechnete und zeichnete neue Verstärkungen aus rostfreiem Stahl unterhalb des Mastes. Keine leichte Aufgabe. Das Schiff ist 22 Meter lang, und der Druck im Mastbereich beträgt etwa 50 bis 60 Tonnen. Ursprünglich hatte das Schiff in diesem Bereich nur zwei Ring­spanten, aber bei der Restaurierung wurde der Rumpf mit zwei weiteren verstärkt, die mit den neuen Edelstahlspanten verschraubt wurden.

Im Sommer 2022 wurde „Princess Svanevit“ in all ihrem neuen Glanz zu Wasser gelassen. Sie ist wieder in perfektem Segelzustand und hat an mehreren Veranstaltungen in der Region Stockholm teilgenommen.

Die Restaurierung

Die Restauratoren von der Stockholms Båtsnickeri konnten 70 Prozent der originalen Beplankung erhalten. In erster Linie wurde die Außenhaut im Kielbereich ersetzt. Jeder einzelne Spant aus Holz oder Stahl hat einen anderen Radius, eine andere Form, was eine Restaurierung dieses Ausmaßes kompliziert und aufwändig gestaltet. Alle Querträger mussten ersetzt werden. Das Deck inklusive der Decksbalken wurde ebenfalls komplett erneuert, ebenso das gesamte Rigg. Obendrein erhielt der Zwölfer einen Elektromotor. Unglaublich: Das Schiff wurde 1930 in nur wenigen Monaten gebaut, während die Restaurierung ganze fünf Jahre dauerte! Und dies, obwohl das Interieur noch nicht wiederhergestellt ist.

Technische Daten der “Princess Svanevit”

  • Länge: 21,96 m
  • Breite: 3,57 m
  • Tiefgang: 2,70 m
  • Segelfläche: 182,0 m²
  • Gewicht: 27,0 t
  • Designer: Gustaf Estlander
  • Gebaut: 1930 bei Stockholms
  • Båtbyggeri: AB
  • Auftraggeber: Erik Åkerlund

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